Samstag, 13. September 2008

1 Woche Sierra Leone

Heute vor einer Woche bin ich hier bei Sierra Rutil gestrandet. So langsam hab ich mich auch an meine direkte Umgebung gewöhnt, da heißt jetzt kann man anfangen alles zu genießen. Aber alles nacheinander, kommen wir erstmal zu den drei letzten Tagen. Am Mittwoch sollte ich eigentlich den ganzen Tag mit raus zum Schwimmbagger fahren. Aber das wurde dann auf Donnerstag vertagt und ich bin dann stattdessen um höchsten Punkt der Umgebung gefahren um dort eine Sicherung auszutauschen. Denn dort befindet sich eine Repeaterstation für die Funkgeräte der Firma. Das ganze war an sich schon ein ganz schöner Act, da einer der Arbeiter auf dem ca. 3 km langem Fußweg eine rießen Schlange gesehen hatte, vor der er richtig Angst hatte. Also mussten auf dem Weg erstmal noch 2 Gartenarbeiter mitgenommen werden, die große Buschmesser hatten. Wir also mit einem Trup von 6 Mann mit dem Auto so weit gefahren wie es ging und dann losgewandert. Es war schon verdammt steil der Weg und da es hier bekanntlich Warm ist, bin ich schon ziemlich ins Schwitzen gekommen. Als wir an dem Punkt ankamen an dem die Schlange gesichtet wurde, ist Mohamed, der sie gesehen hatte ,erst mal ein ganzen Stück den Berg hochgerannt um dann festzustellen das sie nicht mehr da war. Oben auf dem Berg angekommen, durfte ich dann erstmal in voller Sicherheitsmontur (Klettergurt) auf die Antenne klettern um festzustellen das es zu Nebelig ist um irgendwas zu sehen. Also haben wir dann erstmal eine kleine Pause gemacht und es wurde festgestellt, dass das Problem nicht die Sicherung, sonder was anderes sein muss. Danach hatte sich das Wetter dann aufgeklärt und Sicherheit war auch nicht mehr ganz so wichtig und wir sind dann so ziemlich mit alle man die Antenne hochgeklettern und ham es uns dort gemütlich gemacht und die Aussicht genossen. Bei guter Sicht soll man angeblich sogar die Küste sehen, was bei uns leider nicht der Fall war. Aber man konnte ganz gut die Umgebung sehen. Es wurde dann beschlossen den gesamten Repeater mit in die Firma zu nehmen um dort zu gucken was das Problem ist. Das Ding war ungefähr so groß wie ein PC-Gehäuse aber bestimmt 15 kg schwer. Aber wie sich das in Afrika gehört wurde ein Lappen auf denn Kopf gelegt und das Ding dann auf dem Kopf getragen. Als ich dann mit Tom Wudie und Mohamed auf dem Weg nach Hause war haben wir noch einen kurzen Stopp (90 min) am Labor gemacht um da noch ne Maschine zu reparieren, was aber nicht so richtig gelungen ist. Abends hab ich dann ganz ruhig ne runde TV geguckt.
Donnerstag dann wieder auf zur Arbeit und nach 2 Stunden Planung ging es dann los zum Schwimmbagger (aka Dredge) und die ersten Verarbeitungsstufe (aka Wet Plant). Also kleine Erläuterung: Die Dredge (ca. so groß wie ein kleines Mehrfamilienhaus) baggert das ganze Zeug an Bord, dabei entsteht dann der See, und macht eine erste Vorverarbeitung wie z.B. zermahlen des Ganzen und filtert große Steine heraus.
Dredge ca. 40 Jahre alt
Alles was dann noch übrig bleibt wird durch ein Rohr rübergepumt zur Wet Plant (noch etwas größer), dort wird der ganze Sand rausgefiltert.
Wet Plant, auch so alt
Was dann noch übrig bleibt wird per LKW zur ca. 30 min entfernten zweiten Verarbeitungsstufe (aka Dry Plant) gebracht und dort weiter Verarbeitet bis ein Rutilgehalt von 96,4 % herrauskommt. Ach ja Sierra Rutil Ldt. erzeugt bzw. verbraucht jetzt schon mehr Strom als in ganz Freetown (ca. 1 Mio Einwohner), was mit Sicherheit an der schlechten Stromversorgung von Freetown liegt aber erstaunlich ist das schon. Und jetzt schon sag ich, da schon ein neues Powerhouse gebaut wird, und eine dritte Dredge in der Fertigung ist. Die zweite ist wie ich ja schon kurz berichtet hatte vor kurzem auf die Seite gekippt und liegt seit dem im Wasser. Am Abend bin ich dann nach dem Essen rüber in die Bar gegangen (ich bin mittlerweile auf Carlsberg Dosenbier umgestiegen) und haben den Rest dort verbracht, bis die Bar um 9 Uhr dicht macht. Aber anscheinend hatte das dann auch gereicht, denn ich hab mich noch von nem Briten auf eine letzte Runde einladen lassen und wir haben uns ca. 45 min Unterhalten obwohl ich eigentlich kein Wort verstanden habe, da er einen krassen Akzent hatte.
Am Freitag,nicht so ganz Fit war ich dann wieder auf dem Schwimmbager und wir haben einen Sensor ausgewechselt.
Heute ging es dann wieder pünktlich los zur Arbeit (ja Samstag wird auch gearbeitet, aber nur bis um 11:30 Uhr), aber es war nicht wirklich was zu tun und somit habe ich mich die meiste Zeit damit beschäftigt das Internet durchzukämmen, was bei der Internetanbindung ganz schön mühsam ist.

Was ich heute Abend noch mache weiß ich noch nicht genau, morgen werde ich erstmal mit einem meiner Nachbarn die Umgebung erkunden und evtl. ein paar Fotos machen.
Ich habe übrigens noch ein paar neue Fotos, von meinem Arbeitsplatz onlinegestellt und die alten heute bei der Arbeit mal in die richtige Reihenfolge gebracht und ein paar Untertitel hinzugefügt.

Bis die Tage....

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Micha, coole neue Fotos! So sieht also Deine Arbeit aus :-) Dein Bericht vom Trip zu der Antenne klingt echt abenteuerlich. Hauptsache Du lässt Dich nicht noch von einer Schlange beißen...

Gruß
Reini

Georg hat gesagt…

Tach Micha,

schöne Fotos in deinem Album! So ganz afrikatypisch. Mit Hilfe von Reini bin ich jetzt auch zu so einem tollen Blog gekommen wie du. Also wenn du mal jemanden verlinken willst der nicht in Sierra Leone ist, kann ich dir nur pikkommunismus.wordpress.com empfehlen.

Georg

micha hat gesagt…

Hey goerg da geht es bei dir ja jetzt auch wieder in die weite welt!!! bin gespannt wie es bei dir wird und natürlich verlink ich auch leute die nicht in sierra leone sind immer hin hab ich dich in meinem leben schon mal gesehen was ich von den anderen nicht behaupten kann. lass es krachen da, und ich hoffe du hast im zug auch ordentlich votka getrunken....

Anonym hat gesagt…

Hey Micha,
das hört sich bei dir alles so an, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Putzfrau-Geschichte ist blöd, aber ansonsten hört sich das cool an. Hoffentlich vestehst du die anderen bald....aber angeblich übt sich das ja ganz schnell.
Gruß nach Afrika,
Teresa

Anonym hat gesagt…

Hey Micha,
das hört sich bei dir alles so an, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Putzfrau-Geschichte ist blöd, aber ansonsten hört sich das cool an. Hoffentlich vestehst du die anderen bald....aber angeblich übt sich das ja ganz schnell.
Gruß nach Afrika,
Teresa