Dienstag, 9. September 2008

Der erste Eindruck

Auf dem Weg nach Sierra Leone
Mein Flug sollte eigentlich um 8:40 von Flughafen Tempelhof starten, aber ich bekam am Abend vorher gegen 8 Uhr einen Anruf: Hallo hier spricht Brussels Arline, Ihr Flug wurde ecancelled...*pause* sie müssen den Flug früher nehmen." Nach dem ersten Schock alles soweit kein Problem, also anstatt um 6:40 Uhr am Flughaben, sollte mein Flug jetzt um 6:55 Uhr starten. Also musste/wollte ich um 4:55 Uhr am Flughafen sein. Damit hatte sich das dann mit schlafen auch erledigt. Als ich dann mit Reini und Fabi auf dem Weg zur S-Bahn war, trafen wir kurzfristig auch noch BenniP und Annette. Nachdem ich mich dann von Reini, BenniP und Annette verabschiedet hatte hab ich mich mit Fabi auf dem Weg zum Flughafen gemacht. Soweit so gut, von Fabi verabschieden und auf nach Brüssel. Einmal quer über den riesen Flughafen, aber ich hatte ja 3 Stunden Zeit. Das einzige Problem war, dass der Flughafen komplett Rauchfrei ist. Was ja bei drei Stunden noch nicht ganz so das Problem ist, aber der Flieger hatte erstmal 2 1/2 Stunden Verspätung. Und so ganz fit war ich da dann auch nicht mehr. Wie sich aber dann im Flieger herausstellte, sollte ich eigentlich eine Zwischenlandung in Dakar haben, die dann aber einfach gestrichen wurde bzw. der Flieger auf dem Rückweg über Dakar geflogen ist. Somit war ich dann Pünktlich am Freetown International Airport. Der Flughafen ist ahrscheinlich so groß wie bei uns ein Sportflughafen. Somit konnte man sich dann aber auch nicht verlaufen. Also auf zur Passkontrolle, da stellte sich dann heraus, dass alle die mit mir im Flieger wahren noch son Einreisepapier ausgefüllt hatten, bis auf mir. Naja also vom Passschalter mit dem Zettel wieder einen Stück an die Seite und ausfüllen. Irgendwie kommt mir es so vor als ob die Afrikaner, es alles nicht ganz so genau nehmen, auf jeden Fall standen hier schon total viele Leute mit Zetteln herum die irgendjemanden abgeholt haben, somit war es dort auch schon ziemlich unruhig und da ich erst nochmal all meine Papiere zusammen suchen musste, machte ich eine recht hilflosen Eindruck. Nachdem mir dann noch einer, ich weiß bis heute nicht ob der zum Flughafenpersonal gehört oder nicht, bei ausfüllen des Papiers geholfen hat und ich dann wieder am Passschalter stand, hat dann auch alles geklappt. Ich muss nur innerhalb von dem nächsten Monat nochmal zur Einwanderungsbehörde um mich dort Vorzustellen. Danach hat mich der Typ dann an die Hand genommen und mich zum Gepäckband gebracht. Es scheint hier normal zu sein, das wenn jemand einen irgendwo hinbring, man Hand in Hand läuft, ist schon etwas komisch aber gut. Gepäck abholt noch einmal durch den Zoll durch. Natürlich musste ich genau den Koffer öffnen den ich mit Gaffa zugemacht hatte. Danach hat mich dann Sorie vom Flughafen abholt und wir sind in einem überfüllten Sammeltaxi zur Fähre gefahren. Dort ca. 2 Stunden gewartet (eine um auf die Fähre zu kommen und eine weitere bis es dann auch endlich los ging) um ca. 1 Stunde überzusetzen. Auf dem Weg hat Sorie bestimmt 5 Leute getroffen die er irgendwoher kannte und die uns dann geholfen haben meine Sachen zu tragen. So auch wieder runter von der Fähre, bis wir ein Taxi gefunden hatten. Dann ging es einmal quer durch Freetown. Eine total interessante Stadt, da sich alles auf der Straße abzuspielen scheint. Ich war nur leider schon etwas kaputt und so dann relativ froh als wir bei James ankamen. James ist der Organisator von IAESTE und bei ihm durfte ich dann auch die erste Nacht pennen. Nachdem ich noch ein üppiges Abendessen (Fisch mit Pommes) gegessen und ein paar Papiere unterzeichnet hatte, bin ich dann direkt eingepennt. Denn am nächsten Tag ging es auch wieder um 6 Uhr los.


Tag 1: Auf dem Weg noch Moriba Town
Also um 6 Uhr auf, naja eher halb 7 :) Sorie war schon wieder da, und dann sind Sorie, James, Freunde von James die das Gepäck getragen haben und ich den Hügel bis zur Straße hoch damit Sorie und ich wieder ins Taxi einzusteigen und zur City Office von Sierra Rutil Ldt fahren konnten. Dort waren wir anscheinend so pünktlich, dass außer uns nur der Wachdienst da war. Naja in der Wartezeit sind Sorie und ich losgegangen um mir eine Handykarte zu kaufen. Leider war es aber Samstag und noch zu früh und es hätte nur Handykarten von anderen Anbietern gegeben(anscheinend nicht der richtige). Dann haben wir uns noch die Deutsche Botschaft anzugucken, die natürlich auch zu hatte, aber ich müsste da noch mal hin um mich vorzustellen(???) meinte Sorie. Danach sind wir dann zurück zur Office und der Fahrer war dann auch schon da, und somit hat sich Sorie bei mir Verabschiedet. Wir haben aber vereinbart, dass wir uns bei nächsten mal wenn ich in Freetown bin wieder sehen und mal nen Bier trinken gehen. Mohamed (mein Fahrer) musste dann noch ein paar Mal kurz weg und es kamen noch ein paar Leute die auch mitgefahren sind und wir sind dann letztendlich gegen 10 Uhr losgefahren.

Der Weg von Freetown nach Moriba Town(wo die Minen sind) war ein Abenteuer für sich, da die Straßen eigentlich nur aus Schlaglöchern bestanden. Und da ja im Moment noch Regenzeit ist mussten die ganzen Seen auf der Straße auch noch umfahren werden. Wie mir gesagt wurde ist der Weg etwa 220 km lang, wir haben das ganzen in ca. 5 Stunden gemeistert. Zwischendurch haben wir noch ein paar Mal angehalten um irgendwelche Leute mitzunehmen oder ihnen irgendwas vorbeizubringen. Und natürlich auch um zwischendurch was zu essen. Als wir dort angehalten haben kamen erstmal bestimmt 20 Straßenhändler auf uns zugestürmt um uns irgendwas zu verkaufen, bzw. anzubetteln. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich Hunger und hab mir das Essen gespart. Mit bei uns im Auto saß auch noch einer (leider hab ich seinen Namen vergessen) der in den 70er Jahren schon mal 3 Jahre in Deutschland unter anderem beim TÜV gearbeitet hat und somit auch noch ganz gut Deutsch konnte. Er ist jetzt Sicherheitsbeauftragter hier bei Sierra Rutile. Als wir dann hier angekommen sind, hab ich mein Schlüssel für mein Zimmer bekommen(alles super, ich hab nen Klimaanlage, nen Fernseher, eigenes Bad und 24 Stunden Strom) und konnte meine Sachen auspacken. In der Zeit ist Mohamed für mich eine Simkarte für mein Handy holen gefahren. Noch ein bisschen was zu meiner Wohnung, ich wohne hier in der Senor Staff Wohnanlage von Sierra Rutile. Gebaut in den 60er/70er Jahren, damals muss das hier der absolute Luxus gewesen sein, 9 Loch Golf Platz, Swimmingpool, Tennisplätze und und und, während des Bürgerkriegs aber alles etwas verfallen und erst 2004 wieder im Betrieb genommen. Am Abend bin ich noch in der Senor Staff Kantine was essen gegangen, super Kantinenessen kann man nicht meckern. Zum Abschluss des Abends musste ich natürlich auch noch mal das Bier testen, also rüber in die Bar und es gibt Heineken aus der Flasche für 4000 Leones(ca. 1€). Dort hab ich mich dann noch mit einem weißen Südafrikaner unterhalten, der eigentlich nur des Geldes wegen hier ist und die schwarzen Afrikaner nicht wirklich leiden kann. War recht interessant mit ihm zu reden, obwohl ich nicht wirklich seiner Meinung bin. Aber so hat man mal erfahren das einige Senor Staffs jeden Abend in die Bar gehen um pissed zu werden und dann wieder schlafen zu gehen. Ich hab mich mal erst mit 4 kleine Bier begnügt und bin dann auch schlafen gegangen.


Tag 2: looking around
Am nächsten morgen hat mich Mohamed um kurz vor acht angerufen, ich war natürlich noch am schlafen. Also aufstehen und zurückrufen, naja und dann ist er so gegen 9 Uhr vorbeigekommen um mir mal ein wenig die Umgebung zu zeigen und natürlich um Mr. Owen Hocking einen Besuch abzustatten. Mr. Owen ist der, der hier dafür verantwortlich ist das ich hier bin und er wird mich dann morgen auch in die Arbeit einteilen, ich bin mal gespannt. Er wohnt hier mit seiner Frau in einem eigenen Haus in der Wohnanlage. Nachdem wir bei ihm waren sind wir dann eine runde durch Moriba Town gefahren. Ich hätte am liebsten ein paar Fotos gemacht, aber ich fühlte mich dabei nicht wirklich wohl werde das aber bestimmt noch mal machen. Die Menschen rund um die Wohnanlage Wohnen in recht einfachen Verhältnissen, ohne Strom obwohl einige einen Generator haben. Überall laufen Tiere rum und an den Hauptstraße sind überall kleineLäden an den man alles Mögliche kaufen kann. Ich wurde dann auch von Mohamed noch zu ihm nach Hause eingeladen, was er vor 4 Jahren selbst gebaut hat. Dort waren wieder ganz viele Leute die draußen saßen und gearbeitet haben. Seine Frau war gerade am Wäsche waschen. Wir haben uns ins Wohnzimmer gesetzt und einen Multivitaminsaft getrunken und Musik gehört. Die Wohnung ist sehr einfach, aber Mohamed hat eine Anlage einen TV und natürlich einen Generator um abends TV zu gucken, was für ihn sehr wichtig war. Danach sind wir zurück zu mir und haben noch etwas TV geguckt und die Klimaanlage genossen. Mohamed mussten dann wieder Arbeiten und ich bin erstmal was Mittagessen gegangen. Den Nachmittag hab ich viel gelesen und bin noch einmal auf den Golfplatz gegangen der mittlerweile eher einem Dschungel gleicht.

Noch eine kurze Zusammenfassung meiner Eindrücke, bis jetzt waren alle die ich kennengelernt habe überfreundlich zur mir, leider ist das mit der Verständigung manchmal etwas schwer. Hier wird eigentlich Krio gesprochen, das ist dem Englischen zwar in einigen Worten ähnlich, aber ich versteh kein Wort. Die meisten können zwar Englisch aber haben danneinen sehr starken Dialekt und ich hab somit auch große Probleme die zu verstehen. Ich will hoffen, dass das noch viel besser wird bei mir. Damit erstmal genug ich hoffe das ich jetzt auch noch Internet bekomme....

8 Kommentare:

reini hat gesagt…

Hey Micha,

das freut mich, dass Du gut angekommen bist. Hört sich ja alles ganz schön abenteuerlich an. Aber bei so einer Luxus-Unterkunft, mit Luxus-Verpflegung und luxuriös freundlichen Menschen kann das ja nur ein fantastisches halbes Jahr werden!

Viele Grüße
Reini

Jessi hat gesagt…

Hey Mucki,
na, das hört sich ja alles super an!! Ich hoffe, deine Eindrücke bleiben auch weiterhin so positiv!! Freu mich auf viele tolle Einträge von dir... ;)) Ich will doch wissen, wo du so gelandet bist...
HDL Jessi

chrisskross hat gesagt…

yoyo tach
hört sich doch alles gut an. freundliche leude, luxusunterkunft (gutes essen und heineken [naja])
schöne sache.
irgendnen dialekt war ja klar...
immerhin verstehen die dich....

was soll ich sagen, wird bestimmt noch spannender... allein schon dieser weiße afrikaner(seltsam)

hauste erstmal rein...

viel spass viele grüsse
von bruder

chrisskross hat gesagt…

yo tach. ist doch nicht verkehrt alles.
cross golfen im dschungel ist doch bestimmt nen schöner sport, außer das die bälle immer weg sind.
das man die leude auf anhieb nicht versteht ist eher normal...
(bilde doch nen kauderwelsch aus ecuadorianischen spanisch und deutschen englisch, irgend wann noch kreo dabei dann versteht dich kein mensch...)
bin schon gespannt auf die arbeiterfahrungen....

viel spaß viele grüße
sacht der bruder

Anonym hat gesagt…

Hallo Micha
Danke fuer die Verlinkung zu meinem Blog. So habe ich deine Seite schnell gefunden.
Wenn du gleich wohnst wie Dale, dann hast du wirklich Glueck. Ich war vor 3 Wochen bei ihm in Mobimbi. Unglaublich. Fuer mich geht leider die Zeit schon dem Ende zu. Ich fliege am Freitag zurueck in die Schweiz. Geniesse deine Zeit in Sierra Leone und reise so viel wie moeglich rum. Dale hat mir erzaehlt, dass man sonst vereinsamt in Mobimbi. Lade die anderen Studenten mal in die Mine ein und zeige ihnen die ganze Anlage. Die werden sicher freude daran haben. Das Land ist wirklich wunderschoen und die Leute extrem nett.
Viel Spass
marco

benni hat gesagt…

hey micha!

hört sich doch super an! da bekommt man direkt ein wenig fernweh.

auf jeden fall cool, dass du nen blog hast, so ist man immer auf dem laufenden. hoffe doch, dass du auch immer schön fleißig deinen aufenthalt kommentierst. übrigens, schöne fotos! aber kannst ruhig ein bißchen lächeln auf den bildern! ;)

juti, trink nen heineken für mich mit! ich trink ein budweiser auf dich! dann lass mal krachen und rock'n roll!

rinjehaun,

benni

Unknown hat gesagt…

hahahaha! das ist richtig Abenteuer!!!!
Viel Spass!!!!!
Tressia

Anonym hat gesagt…

Hi Micha,

mach dir mal keine Sorgen, in das Englisch hoert man sich rein. Ich hab am anfang auch kein Wort verstanden und mittlerweile geht es echt gut.

Nils